Schon für das Jahr 1611 ist für Niedermittlau ein Schulmeister Johann Driesch
genannt. Seit dieser Zeit sind zahlreiche Schulmeister namentlich bekannt und
überliefert. Wo damals der Unterricht abgehalten wurde ist heute leider nicht
mehr bekannt. Bevor die „Alte Schule“ gebaut wurde müssen aber mindestens
drei weitere Häuser für den Unterricht in Benutzung gewesen sein. Alle entlang
der damaligen Hauptstraße, heute „Alte Dorfstraße“.
Schließlich wurde 1847 das steinerne Schulhaus (heute Alte Dorfstraße 51)
gebaut. Es diente später unter anderem als Rathaus und Poststelle und
beherbergt heute das Heimatmuseum. Nachdem die Gemeinde Niedermittlau
1872 einen Fachwerkbau an der damaligen Hauptstraße 45 mit einem Schulsaal
für die Oberstufe und einer Lehrerwohnung erbaut hatte, wurde auch in dem
Steinbau ein Schulsaal zur Lehrerwohnung umgebaut. Offenbar bot besonders
letztere oft Anlass zur Klage und hinsichtlich der steigenden Kinderzahlen
entschied man, dass ein größeres Schulhaus her müsse.
1910 wurde mit dem Bau der neuen (heute „Alten“) Schule begonnen. Das
Gebäude war mit zwei Lehrerwohnungen und vier Schulsälen ausgestattet, von
denen einer allerdings später als Wohnung genutzt wurde. Die Einweihung der
„Alten Schule“ fand am 27. Mai 1911 statt, in Anwesenheit zahlreicher
Ehrengäste. Die Baukosten in Höhe von 60.000 Mark teilten sich die Gemeinde
Niedermittlau und der Landkreis Gelnhausen mit dem Staat. Davon gingen 7500
Mark ab für das alte Fachwerk-Schulhaus, das an Wilhelm Rösch verkauft
wurde.
In 1935 baute die Gemeinde schließlich auf Befehl ein Jugendheim auf einem
Grundstück am Schulhof, das ab 1949 mit einem Saal der Schule und mit einem
anderen dem Kindergarten diente. Die Baupläne befinden sich heute im
Heimatmuseum.
Nach der Fertigstellung der Auwiesenschule diente das Erdgeschoss des
Gebäudes als Gemeindeverwaltung (heute öffentliches Wohnzimmer und
Küche). Die Klassenräume wurden als Jugendtreff, Übungsraum für Vereine und
vieles mehr genutzt.
Neubeginn als Bürgerbegegnungsstätte
Mit dem Auszug der Verwaltung wurde das Gebäude komplett umgebaut. Das
historische Gebäude wurde 2012 nach einer umfassenden Renovierung
eröffnet. Um die verschiedenen Angebote zu koordinieren, gründete man
bereits 2010 den Aktionskreis „aktives Niedermittlau“.
Alfred Dorninger erinnert sich noch gut an die Gründung des Aktionskreises.
Als Mitglied des Heimat- und Geschichtsvereins war er damals an dem
Dorferneuerungsprojekt in Niedermittlau beteiligt. „Die Organisation begann
schon lange vor der Vereinsgründung. 2004 haben wir mit den Förderanträgen
begonnen – das war eine ziemlich komplizierte Aufgabe“, erzählt der
Niedermittlauer. Ein wichtiger Meilenstein war die Sanierung des alten
Schulhauses aus dem Jahr 1910, das später zur Bürgerbegegnungsstätte
wurde. Vor der Umnutzung war das denkmalgeschützte Gebäude vom Bauamt
genutzt worden. Die Sanierung wurde von der Gemeinde und dem hessischen
Sozialministerium finanziert, allerdings war die Gründung eines Trägervereins
Voraussetzung für die heutige Nutzung des Gebäudes.